NATO-Übung: Flugsicherung in halb Europa lahmgelegt
“Größte Katastrophe der jüngeren Luftfahrtgeschichte ohne Folgen”:  Zivile Fluglotsen in Österreich, Deutschland, Tschechien und der  Slowakei waren mehrere Stunden “blind”.
Donnerstag wurde der Albtraum jedes Fluglotsen wahr: Die Flieger  verschwanden von den Radarschirmen, obwohl sie noch in der Luft waren.  Und das nicht nur bei der Austro Control in Wien, sondern auch bei den  Flugsicherungszentralen in Karlsruhe, Prag und Bratislava. Die zivilen  Flugsicherungen verwenden ein Sekundärradar. Mit Empfangsanlagen werden  die Funksignale der Transponder (Signalgeber, Anm.) der Flugzeuge  empfangen. So weiß der Fluglotse immer über Kurs, Flughöhe und  Geschwindigkeit Bescheid. Donnerstag um 14 Uhr verschwanden plötzlich  immer mehr Flieger vom Bildschirm. Manche tauchten kurzfristig wieder  auf, um abermals zu verschwinden. (…)
Das Blackout dauerte bis 17 Uhr. In den Nachbarländern soll es sogar bis  19 Uhr 30 angehalten haben. Die Luftraumüberwachung des Bundesheeres  funktionierte klaglos weiter. “Wir waren davon nicht betroffen, weil wir  sowohl über ein Primärradar als auch ein Sekundärradar verfügen,”  erklärt dazu Oberst Michael Bauer vom Verteidigungsministerium. Gemeint  ist jene aktive Radar-Komponente, die auch Flugzeuge ohne Transponder  erkennt. Doch die militärischen Fluglotsen dürfen dem Geschehen am  Himmel nur zuschauen und bei Gefahr im Verzug Abfangjäger losschicken.  Für die Verkehrsleitung sind sie nicht zuständig.
Verursacher
Eine Überprüfung der Systeme der Austro Control, so Pohanka, habe  ergeben, dass kein technischer Fehler vorgelegen sei. Also muss die  Störungsursache außerhalb liegen.
Nachforschungen des Bundesheeres fand in Ungarn einen hochgradig  Verdächtigen: Die NATO. Denn in Ungarn lief zu diesem Zeitpunkt eine  “EloKa”-Übung. Das ist das Kürzel für elektronische Kampfführung. Dazu  gehört auch die Fähigkeit, die elektronischen Systeme des Gegners zu  stören. Die Militärs fanden heraus, dass diesmal das Blockieren von  Transpondern auf dem Übungsplan stand. Und da dürfte ein Offizier wohl  irrtümlich den “roten Knopf” gedrückt haben, was dann zur tatsächlichen  Blockade im Luftraum führte.
Quelle: 
Kurier